Teil 2: Kleines ABC für Neueinsteiger (D-G)

Posted on: 9. Februar 2021, by :

Unser heutiger Beitrag dreht sich um die Buchstaben D bis G:

D

Daunenfedern: Es ist ein Zeichen von guter Gesundheit der Tauben, wenn sich unter den Sitzgelegenheiten der Tauben über das ganze Jahr kleine Federchen befinden. Oft auch der feste Kotballen eine Daunenfeder als „Verzierung“ aufweist. Der Züchter sollte seine Tiere so versorgen, dass regelmäßig eine leichte Daunen-Mauser stattfindet.

Deckgefieder (auf den Flügelschildern, auf dem Bürzel und unter dem Bürzel im sog. Keil) soll immer rein in den Farben sein. Besonderes Augenmerk hat hier die Schwanzdeckfeder verdient. Das Schwanzdeckgefieder wies in früheren Jahren oft rußige Ränder auf. Ein Mangel, der heute nicht mehr so häufig auftritt, aber ggfls. gesehen werden muss.

Dreifarbigkeit bezeichnet die Färbung jeder einzelnen Flügeldeckfeder bei Geschuppten mit farbigen Ovalen an beiden Seiten der Federfahne, eingefasst von einem schwarzen bei Blaugrundigen und einem dunklen Saum bei Verdünntfarbigen. Die Ovale müssen am Federschaft zusammentreffen, so dass sich in der Spitze der Deckfeder ein Dreieck in der Farbe der Grundfarbe ergibt. Jede einzelne so gezeichnete Feder ergibt im Zusammenspiel in der Gesamtschau die Schuppung des Flügelschildes.

E

Einfarbige in Schwarz, Rot und Gelb sind die seltenste Zeichnungsvariante. Sie sollen am gesamten Körper einheitlich satt durchgefärbt sein. Insbesondere bei Roten und Gelben ohne Aufhellungen oder Blauanteile in Schwingen und Schwanzgefieder. Die Bavette auf dem Vorderhals macht sie besonders attraktiv. Besondere züchterische Herausforderung ist der auch bei ihnen stets reinweiße Unterrücken. Dieser darf nicht einseitig oder nur punktuell sein, sondern soll eine durchgängige „Rückenbrücke“ bilden. Bei Schwarzen mindestens 2-Finger-breit. Bei Roten und Gelben muss mit viel Umsicht daran gearbeitet werden.

F

Farbe: Die Farben der Cauchois sollen immer klar, rein und leuchtend sein.

Farbreserven in den Innenfahnen der Schwingen sind höchst erwünscht und sogar vom Standard gefordert. Sie gelten als Schlüssel für Farbintensität des Tieres mit schönen leuchtenden satten Farben. Am ausgeprägtesten sind diese Farbeinlagerungen von Schildfarbe in den Innenfahnen der Schwingen möglich und gewünscht bei den geschuppten Farbenschlägen, weil dort das Verhältnis zwischen blauer Grundfarbe und Zeichnungsfarbe am gleichmäßigsten ist. Aber auch bei den Bindigen muss auf die Farbreserve hingearbeitet werden. Wegen des sehr untergeordneten Anteils von Zeichnungs-/Bindenfarbe im Verhältnis zur Schild- und Körperfarbe wird hier die Farbreserve in den Schwingen nur geringer möglich sein. Die Bindenfarbe in den Innenfahnen der Schwingen zumindest als Andeutung oder farbigen Strich wiederzufinden, führt aber auch bei ihnen zu intensiverer Bindenfarbe. Das gilt ebenso für Rot- und Gelbfahle. Einfarbige sind bei diesem Thema nicht beteiligt.

Farbschnitt: Die unterschiedlichen Farbfelder sollen jeweils in einer Linie abgegrenzt und sauber sein. Dies betrifft den Übergang vom weißen Unterrücken zum Bürzeldeckgefieder und den Übergang vom Nacken zum Schulter- und Herzdeckgefieder. Im Idealfall zeigt auch die Brustfärbung im Übergang vom Halsgefieder mit viel Grünglanz zum möglichst hellen Bauchgefieder einen klaren Farbschnitt.

Federfestigkeit: Cauchois haben eine relativ breitfahnige Feder. Sie werden deshalb nicht die extrem feste Feder von brieftaubenartigen Rassen erreichen. Sie müssen aber ein geschlossenes festes Gefieder mitbringen. Dies gilt für die Halsfederlage, wie auch für die Rückenabdeckung, die feste und geschlossene Schwanzfederlage und das feste Bauch- und Keilgefieder.

Federschaft: Bei vielen Tieren verschiedener Farbenschläge wird seit Jahren im Schwanzgefieder eine Aufhellung der Federschäfte beobachtet. Dies ist als Pigmentverlust anzusehen und ist unerwünscht. Bei starker Ausprägung und vor allem durchgängig in sämtlichen Schwanzfedern muss dieses Phänomen als Mangel eingestuft werden.

Flügelhaltung: Sie ist stets straff und fest am Körper anliegend auf dem Rücken getragen ohne zu kreuzen. Der Rücken soll von den oberen Deckfedern der Bindengegend fest abgedeckt sein. Die Flügel enden vor dem Schwanzende. Die Flügelhaltung soll nicht locker sein. Regelrechte und dauerhafte Hängeflügel sind als Mangel anzusehen. Ebenso sperrige Flügelhaltung bis hin zu regelrechten Stülpflügeln.

Flügelschild bezeichnet die gesamte Fläche des befiederten Flügels von den Schultern einschließlich dem Bereich zwischen den Schultern – das sogenannte Herz – über den Flügelbug bis zum Deckgefieder der Schwungfedern.

Flügelspannweite: Hierzu enthält die deutsche Fassung der Musterbeschreibung keine Aussagen mehr. Diese sind leider über die Jahre eingekürzt worden. Aus dem französischen Rassestandard ergibt sich eine Flügelspannweite (bei ausgestreckten Flügeln von Spitze zu Spitze gemessen) bei Täubinnen von 80 bis 85 Zentimeter und bei Täubern von 85 bis 90 Zentimeter. Zur Überprüfung des eigenen Tierbestandes lohnt es immer mal wieder, gelegentlich einen Zollstock zur Hand zu nehmen und diese Maßangaben zu überprüfen.

Form: Cauchois gehören zur Gruppe der Formentauben, auch wenn bei ihnen wie bei kaum einer anderen Formentaube auf die farblichen und Zeichnungsaspekte Wert gelegt wird. Sie haben die Form einer gewöhnlichen Taube. Nur alles etwas größer. Ihr Gewicht beträgt 700 bis 800 Gramm. Das erreichen sie nur mit einer gewissen Schulterbreite und einer vollfleischigen festen Brust. Es reicht aber, wenn der Flügelbug eingebettet ist und nicht vorsteht. D.h. es erfolgt keine Überbetonung der Brusttiefe, wie bei vielen anderen Formentauben. Andererseits muss auch darauf hingewiesen werden, dass die Gewichtsangabe mit bis 800 Gramm auch eine Obergrenze setzt. Wegen der Wirtschaftswerte der Rasse sind übergroße und übergewichtige Tiere ebenso unerwünscht wie zu kleine/zu leichte Tiere.

Futter: Hierzu mag sich jeder Züchter Rat und Hilfe in allgemeiner Taubenliteratur suchen. Es sei an dieser Stelle nur so viel gesagt, dass Cauchois auf keinen Fall verwöhnt werden dürfen, sonst werden sie schnell übermütig und vernachlässigen ihre Pflichten im Brut- und Aufzuchtgeschehen. Sie sind knapp zu füttern mit einer gehaltvollen und vielfältigen Taubenfuttermischung. Diese sollte aber auf keinen Fall in der Reinform verabreicht werden. Eine Streckung/Verdünnung mit ca. 30 Prozent Gerste wird dringend empfohlen. Hier gilt die Weisheit unserer züchterischen Väter: Gerste ist das Brot der Tauben! Auch sei der Hinweis erlaubt: Cauchois haben ihre Ursprünge in ihren Wirtschaftswerten und dies gilt bis heute! Sie erzielen Zuchterfolge mit einfachem Aufwand in der Fütterung!

G

Gefieder, > siehe unter Federfestigkeit

Geschuppte gelten als die Urform der Cauchois. Nach Entstehung der Rasse im Norden Frankreichs zwischen 1870 und 1890 hießen sie zunächst „Geschuppte aus Caux“ oder auch „Schuppflügeltauben“. Es gibt sie heute in den Färbungen Blau-bronzegeschuppt, Blau-rosageschuppt, Blau-weißgeschuppt und in deren Verdünntfarben Blaufahl-Sulfurgeschuppt und Blaufahl-weißgeschuppt. Mit Ausnahme der beiden weißgeschuppten Varianten sind an die übrigen höchste Ansprüche bei Zucht und Bewertung zu stellen. Weißgeschuppte sind noch nicht so stark verbreitet und noch eher in der Aufbauarbeit und dürfen daher noch mehr Milde in Umgang und Einschätzung erfahren. Mehr siehe unter > Schuppung.

Gewicht, siehe unter > Form

Grätschbeine: Der Züchter sollte stets bedacht sein, diese Erscheinung nicht aufkommen zu lassen, da ein solches Tier nur der Schlachtung zugeführt werden kann. Grätschbeine entstehen insbesondere bei Einzeljungtieren, wenn diese in der Nestschale Schutz und Deckung suchen und dabei versuchen, sich an eine Seite der Nestschale zu drücken. Dabei stoßen sie sich ständig mit dem anderen Bein ab. Bei dem noch sehr zarten Gewebe und den weichen Knochen entsteht so binnen weniger Tage bei dem 2 bis 3 Wochen alten Jungtier diese Beinfehlstellung, die nicht mehr korrigierbar ist. Die Nestschale darf also nicht glatt sein und muss so gut ausgepolstert sein, dass das Jungtier darin gut sitzt und festen Halt verspürt.

Grünglanz, ist sozusagen das A + O in der Cauchoiszucht. Der Züchter sollte stets darauf bedacht sein, dass seine Tiere viel und sauberen Grünglanz im Halsgefieder zeigen. Dies garantiert reine und leuchtende Körpergefiederfarben. Der Grünglanz sollte möglichst wenig Violett-Glanz in sich aufweisen. Starke Violettanteile verdunkeln die übrigen Gefiederfarben und führen schneller zu Ruß oder ungleicher Bauchfarbe. Bei einfarbig Schwarzen soll das ganze Gefieder möglichst viel Grünglanz, dort auch Käferglanz genannt, aufweisen.

Grünes Auge, siehe > Auge

(Fortsetzung folgt!)