105. Nationale Bundessiegerschau und 57. LV-Schau Thüringen am 15.-17. Dezember 2023 in Erfurt
Posted on: 8. Januar 2024, by : MarkoWerte Freunde und Leser,
als Erstes muss ich den Vergleich der Organisation von „Lipsia“ gegenüber „Erfordia“ zum Positiven zollen. Hier in Erfurt war die Organisation strukturell besser als die Ausführung in Leipzig. Ich meine damit, dass in Leipzig erst kurz vor 7.00 Uhr das volle Licht eingeschalten wurde und erst dann mit dem Bewertungsauftrag begonnen werden konnte. Außerdem verging fast eine Stunde, um das Frühstück zu bekommen, gleichzeitig wurde aber darum gebeten, die Bewertungslisten bis 14.00 Uhr abzugeben. Erfurt hat das hervorragend gemeistert und gezeigt wie es besser geht! Alles Gute ist aber wohlgemerkt nicht beisammen, denn die Lichtverhältnisse in der ersten Reihe der Cauchois, von blau-bronzegeschuppt bis zu den 1,0 in blau-weißgeschuppt, waren katastrophal. Einige Tiere musste ich als Preisrichter in bessere Lichtverhältnisse bringen, um allen Ausstellern eine faire Bewertung zu ermöglichen. Ist mir das nicht zu 100 % gelungen, dann möchte ich mich hiermit bei den Betroffenen entschuldigen.
Als ersten Mangel, der sich hauptsächlich bei den Blau-bronzegeschuppte, den Blaufahl-sulfurgeschuppten und den Blau-rosageschuppten eingeschlichen hat, war die Bauchfarbe in Afterbereich. Bei den meisten Tieren war es noch ein Wunsch, aber für einige Tiere ließ es eben kein „sg“ mehr zu. Hier muss in den nächsten Zuchtjahren unbedingt darauf geachtet werden, eine bessere, durchgefärbtere Bauchfarbe im Afterbereich zu haben. Bei den Blau-bronzegeschuppten gab es noch ein weiteres „g“, da dieses Tier einseitig einen offenen Augenrand hatte. Auch gab es noch ein „o.B.“ für abgebrochene Handschwingen. Im Wunschbereich gab es leuchtendere Schildfarbe, Rückenlinie abfallender, Rücken gedeckter, Flügelauflage straffer oder im Schuppungsbild homogener. Dieser Farbschlag war mit 28 Tieren der meist ausgestellte bei den Cauchois und konnte 1x „Vorzüglich“, 2x „Hervorragend“ und 5x „sg 95“ erzielen. Meiner Meinung nach eine sehr gute Steigerung gegenüber 2022 in Leipzig.
Ähnliche Wünsche gab es auch bei den Blaufahl-sulfurgeschuppten. Hier waren es 19 Tiere von zwei Ausstellern, wobei ein „v“, ein „hv“ und 4x „sg 95“ erzielt wurde. Die höheren Benotungen erzielte alle unser Altmeister Helmut Trinkerl.
Im nächsten Farbschlag, blau-rosageschuppt, konnte man im Wunschbereich „Flanken- und Kielgefieder straffer“ erlesen oder manche Tiere sollten noch edler in Herz- und Schulterschuppung sein. Auch hier gab es nur zwei Züchter, die sich messen konnten. Bei nur 12 gezeigten Tieren eine beachtliche Qualität von 1x „v“, 1x „hv“ und 2x „sg 95“ – weiter so!
Den Abschluss bei den Geschuppten bildeten die Blau-weißgeschuppten. Als Alleinkämpfer war hier unser Geschäftsführer Markus Mosebach mit seinen Tieren vertreten. Hier wünscht man sich den einen oder anderen Züchter als Konkurrent! Alle 10 gezeigten Tiere waren im sg-Bereich (2x sg 95). Als Wünsche gab es hier Schwanzbindenzeichnung ausgeprägter, Schuppungsbild klarer, Schwanzfederfarbe reiner, Unterrückenfarbe weißer oder einige 0,1 könnten mehr Stirnanstieg zeigen.
Die bindigen Farbschläge waren nur in blaufahl-sulfurbindig, rot- und gelbfahl von zwei Züchtern vertreten – schade! Positiv war aber, dass es beim gezeigten Tiermaterial auf der Bewertungskarte keine Mängel zu erlesen gab. Den Anfang machten zwei Alttäubinnen in blaufahl mit Sulfurbinden. Hier waren die Wünsche in etwas mehr Stirnanstieg, Hinterhalsgrün ausgeprägter oder Schwingenfarbe nicht heller. Derselbe Züchter zeigte zudem die zehn Rotfahlen, mit dem Ergebnis von 3x „sg 95“. Hier waren die Wünsche Bindenfarbe leuchtender, Schildfarbe reiner, Augenrand zarter oder nicht mehr Blauanteil.
Den Abschluss bei den Bindigen bildeten die sechs Gelbfahlen von Bertram Trinkerl, der zusätzliche Erfolge bei den Saarlandtauben sowie das „v Siegerband“ bei der Preisrichterstammschau auf Cauchois einfarbig schwarz erzielte. Der Lohn für seine gezeigten Gelbfahlen waren 1x „hv“ und 1x „sg 95“. Auch hier wünsche ich mir persönlich etwas mehr Konkurrenz. Im Wunschfeld der Bewertungskarten war zu erlesen: Bauchfarbe reiner, Hinterhalsfeder fester, Bindenverlauf noch gleichmäßiger oder im Vorderhals auf Silberfarbigkeit achten.
Bei den einfarbigen Farbschlägen waren nur vier Gelbe zu sehen. Ein sehr große Enttäuschung. Auch von der Qualität war ich von anderen Schauen etwas anderes gewöhnt. Der Lohn 1x „g“ und 3x „sg“. Die Wünsche waren Abzeichen noch ausgeprägter, reiner im Abzeichenweiß, straffere Schwingenlage, im Schenkel-, Schwingen- und Afterbereich durchgefärbter. Der Mangel war in der Bavettenfarbe sowie -ausprägung und ließ somit kein „sg“ mehr zu!
Auch von meiner Seite „Herzlichen Glückwunsch“ an die Gewinner der Höchstpreise oder auch die, die die nötige Punktzahl für die Thüringenmeisterschaft erreichten. Ich denke, obwohl viele Farbschläge gar nicht oder nur sehr wenig vertreten waren, dass es für unsere Taubenrasse eine gute Werbung gewesen ist.
Jens Neumann
(PR im LV Berlin-Brandenburg und Beisitzer Ost)