Willkommen in Estenfeld

Posted on: 27. Oktober 2024, by :
Bild 1: Panorama von Estenfeld

Jahreshauptversammlung, Jungtierschau und Sommertagung vom 27. bis 29. September 2024 in Estenfeld/Ufr.

Nach dem September 2007 durfte der Cauchois-Club Deutschland in diesem Jahr erneut Gast in den Anlagen des Vereins für Rassegeflügelzucht KLZV Estenfeld 1909 sein. Wir folgten der Einladung von Christine und Denis Warstat in das Vereinsheim „Hasenkühli“ und bei herrlichem Herbstwetter verging die sehr gelungene Veranstaltung wieder wie im Fluge. Herzlichen Dank sagen wir Christine und Denis Warstat für die Organisation unserer Sommerveranstaltung. Die Mitgliederzahl des ausrichtenden Vereins ist sehr übersichtlich geworden, so dass die viele Mühe und Arbeit nicht auf sonderlich viele Schultern delegiert werden konnte. Um so größer ist unser Dank!

Der Samstag-Vormittag war schon traditionell die Stunde der Preisrichter. 106 Jungtiere standen in den einreihig aufgebauten Käfigen der schönen und hellen Ausstellungshalle des KLZV Estenfeld. Beste Rahmenbedingungen! 7 für unseren Club tätige und hier anwesende Preisrichter beurteilten die Tiere. Es gibt keine andere Veranstaltung, die das ermöglicht! Jeder Preisrichter hatte nur 15 Tiere zu beurteilen und die 3 Stunden Zeit ermöglichten einen sehr intensiven Meinungsaustausch und die gemeinsame Abstimmung über die Einschätzung der gezeigten Tiere sowie spezielle Fragen der Beurteilung unserer Rasse.

Bild 2: Die für den CCD tätigen Preisrichter bei der zünftigen Begrüßung durch die Schauleitung

Bild 3-5: PR Jens Neumann, SR Bertram Trinkerl und PR Marcus Rosenek (v.l.n.r.)

Bild 6-8: PR Joachim Ackermann, SR Ulrich Schütze und SR Klaus Ruppert (v.l.n.r.)

Bild 9: SR und Zuchtwart Jürgen Schulz hat Unterstützung durch PR Marcus Rosenek, der in diesem Winter seine Erweiterungsprüfung für die Gruppe F machen und dann für den CCD arbeiten wird
Bild 10: Blick in die Ausstellungshalle am Bewertungsvormittag

Die gezeigten Tiere in fast allen Farbenschlägen waren in der allgemeinen Einschätzung sehr ausgeglichen in Typ, Größe, Form und Federfestigkeit. Auch farblich zeigte sich ein sehr gleichmäßiges Bild. Die Abstufungen liegen im Detail. Mehr dazu im zweiten Teil dieses Berichtes.

23 Züchter und Angehörige besuchten derweil das beeindruckende nahe gelegene Würzburg mit seiner barocken Schönheit. Christine und Denis hatten einen Besuch der „Würzburger Residenz“ mit Führung organisiert und die Besuchergruppe konnte dort unter anderem das berühmte Deckenfresko des italienischen Malers Giovanni Battista Tiepolo bestaunen.

Bild 11: Die Würzburger Residenz
Bild 12: Die Besuchergruppe des CCD vor der Würzburger Residenz

Pünktlich am frühen Nachmittag des Samstags begann die Jahreshauptversammlung, die mit 36 Mitgliedern sehr gut besucht war. Darunter besonders begrüßt unser Ehrenmitglied Helmut Trinkerl sowie die aus den Nachbarländern weit angereisten Gilbert Debes (Belgien), Üli Rupp (Schweiz) und das Ehepaar Stadler aus Österreich.

Bild 13-15: Blick in die gut besuchte Vereinsgaststätte zur JHV des CCD

Bild 16-17: Dank an die beiden Veranstalter Christine und Denis Warstat im Rahmen der JHV

Die Tagesordnung war in großer Harmonie schnell abgehandelt. Bei einem gut konsolidierten Kassenbestand im mittleren vierstelligen Bereich, stachen 3 Themen in der Tagesordnung besonders hervor. Da war zunächst der Hinweis darauf, dass der CCD im Jubiläumsjahr 2027 (60 Jahre CCD) den Goldenen Siegerring bei der Nationalen in Leipzig bekommen wird. Bei diesem Großereignis wird die Bewertung durch ein unbeteiligtes Preisrichtergremium erfolgen, so dass auch alle für den Club sonst tätigen PR sich dort beteiligen können. Die Chance auf diese höchste Auszeichnung des BDRG hat man im Züchterleben im Normalfall nur 1x, so dass sich schon jetzt alle Züchter auf die Beteiligung ausrichten können. Zweiter Schwerpunkt der Tagesordnung war der klare Hinweis des Zuchtwartes auf eine Änderung der AAB (Allgemeine Ausstellungsbestimmungen des BDRG). Danach ist nun eindeutig festgelegt, dass es bei den Cauchois keine Abweichungen von der Handschwingenzahl 10/10 gibt. Tiere mit ein- oder beidseitig 11 Handschwingen bekommen ab sofort die Bewertungsnote b 90 Punkte. Wenn die letzte Handschwinge die längste ist, dann ist das Tier immer mit u 0 Punkte zu bewerten und zwar als Ausschlussfehler. (Zur Erläuterung: die letzte Handschwinge ist immer etwas kürzer als die vorletzte. Ist also bei der Überprüfung der Handschwingenzahl im Rahmen der Bewertung die letzte Handschwinge die längste, dann bedeutet dies, dass der Züchter die eigentlich letzte Handschwinge gezogen hat, um die vermeintliche Gesamtzahl der Handschwingen wieder auf 10/10 auszugleichen. Der Stand der Mauser ist selbstverständlich zu berücksichtigen.) Diese jetzt sehr klare Regel hat auch für eine Reihe  von Farbenschlägen der Cauchois Bedeutung und alle Züchter werden dringend ersucht, dies zu beachten, um unangenehme Überraschungen bei den bevorstehenden Ausstellungen zu vermeiden. Zu guter Letzt präsentierte Zuchtfreund Roland Schonath seinen Heimatort Ebelsbach-Eltmann im Raum Bamberg als Ausrichtungsort für die nächste Sommertagung mit JHV und Jungtierschau 2025. Wie immer ist das dritte September-Wochenende vorgesehen. Nach einigen kurzen Formalitäten und Wahlhandlungen ohne Überraschungen konnte die Versammlung nach einer Aussprache über die Inhalte sowie Sinn und Zweck der TRACES-Genehmigungen für den grenzüberschreitenden Tiertransport zur Cauchois-Europaschau rasch geschlossen werden, damit noch ausreichend Zeit zur intensiven Betrachtung der Jungtierschau blieb.

Am Samstagabend fand in der Vereinsgaststätte sodann der gesellige Züchterabend statt. Das Lokal wird von einem indischen Betreiber bewirtet und wir alle -wer denn wollte- lernten indische Speisekultur kennen. Für die weniger experimentierfreudigen gab es auch deutsche Schnitzelvarianten oder italienische Pizza. Wir waren nicht nur begeistert von den unerwarteten kulinarischen Genüssen, sondern auch von der zügigen Art des Betreibers. Der Mann hatte alles im Griff!

Bild 18: Die Vereinsgaststätte mit großartiger indischer Bewirtung

Breiten Raum nahmen die Ehrungen ein. Allem voran die Goldene Ehrennadel des VDT für Züchterfreund Alois Waberski, die stellvertretend für ihn sein Bruder Bruno in Empfang nahm. Die Hauptpreise der letztjährigen Hauptsonderschau sowie die Vereinsmeister-Trophäen fanden ihre glücklichen Abnehmer und für die besten Jungtiere dieser Jungtierschau freuten sich Helmut Trinkerl (bestes Jungtier geschuppt), Uli Schütze (bestes Jungtier bindig) und Karl-Heinz Lüdde (bestes Jungtier einfarbig) über die ihnen gebührenden Auszeichnungen.

Bild 19: Tobias Höppner erhält sein Ehrenband aus der Hand des 1. Vorsitzenden Bertram Trinkerl für sein herausragendes Tier im Farbenschlag Blau-Rosageschuppt bei der HSS 2023
Bild 20: Ehrung der Besten der Hauptsonderschau 2023 – Üli Rupp (links), Ulrich Schütze (Mitte) und Altmeister Helmut Trinkerl (rechts)
Bild 21: Die Sieger der Jungtierschau mit Ehrung für die besten Tiere in den drei Zeichnungsvarianten – Helmut Trinkerl (geschuppt), Ulrich Schütze (bindig) und Karl-Heinz Lüdde (einfarbig)

Zum Abschluss des offiziellen Teiles des Züchterabends überraschte der 1. Vorsitzende Bertram Trinkerl mit der Präsentation eines Cauchois-Gemäldes des bekannten Künstlers Benedikt Stammler, das im Jahreskalender 2025 der Geflügelzeitung enthalten sein wird. Der weitere Abend verging wie im Fluge bei geselligen Züchtergesprächen.

Bild 22-23: Unser 1. Vorsitzender Bertram Trinkerl präsentiert das Kalenderbild der Geflügelzeitung von Benedikt Stammler – Das Kalenderbild von Benedikt Stammler zeigt wunderbar eine Auswahl von Farbenschlägen unserer Cauchois und kann mit dem Kalender 2025 der Geflügelzeitung erworben werden

Den Abschluss unserer Wochenendveranstaltung machte die Jungtierbesprechung unter Leitung von Zuchtwart Jürgen Schulz am Sonntagmorgen. Alle anwesenden Preisrichter präsentierten und erläuterten zunächst ihren Bewertungsauftrag und stellten sich den Fragen der Züchterschaft. Details der Cauchoisbewertung vertiefte sodann der Zuchtwart an praktischen Beispielen. Besonderen Raum nahm auch hier noch einmal das Thema der Handschwingenzahl ein. Nach 2 Stunden des fachlichen Austauschs endete unter Beifall das Cauchois-Sommer-Wochenende mit dem schönen Gefühl der Zufriedenheit über schöne Stunden unter Gleichgesinnten. Estenfeld war auf jeden Fall eine Reise wert und mit dem Dank an Christine und Denis Warstat mit dem Versprechen, dass wir alle gern wieder nach Estenfeld kommen, wurde die Heimreise angetreten.

Bild 24-25: Blick in die gut besuchte Tierbesprechung am Sonntagmorgen

Bild 26-27: SR Uli Schütze erläutert seinen Richtauftrag (links), Zuchtwart Jürgen Schulz erläutert Details der Einschätzung der Schuppung (rechts)

Bild 28: Ein Schwerpunkt der Tierbesprechung war die Klarstellung der AAB zum Umgang mit der Handschwingenzahl

Die Jungtierschau der Cauchois 2024 in Estenfeld

31 Blau-Bronzegeschuppte eröffneten den Reigen und zeigten zunächst einmal ein sehr ausgeglichenes Bild in Typ, Größe, Form und Haltung. Auffällig sofort das straffe Gefieder aller Tiere – zumal zu diesem frühen Zeitpunkt. Ohne feste Flügelhaltung mit gut abgedecktem Rücken ist kein Lorbeer mehr zu erreichen. Bei genauerer Betrachtung ergaben sich Wünsche im klareren Schuppungsbild oder mehr Schuppungsausprägung in den Schultern. Auch sattere/leuchtendere Schildfarbe war dem ein oder anderen Tier zu wünschen. Beanstandungen in der Bauchfarbe führten bei einer Reihe von Tieren zum g (rußige Bauchfarbe). Bei einigen musste auch die verwaschene unklare Schwanzquerbinde beanstandet werden und ein Tier wies zusätzlich stark schilfiges Schwanzgefieder auf. So gab es am Ende nur 1xHV 96 auf eine stimmige Täubin, mit feiner Schildfarbe und Schuppung bei bester Bauchfarbe und schönen Farbreserven in den Schwingen. Gestellt wurde sie von den österreichischen Züchterfreunden Erika und Horst Stadler.

Bilder 29-32: Die 0,1 Blau-Bronzegeschuppt einschließlich Bauchfarbe, Schuppung und Farbreserven in den Schwingen

Bild 33: Aber auch wie es nicht sein soll war bei den Blau-Bronzegeschuppten häufiger zu sehen. Hier stark rußig melierte Bauchfarbe!

Nur 7 Blaufahl-Sulfurgeschuppte, aber diese von feinster Güte. Sie gaben einen Vorgeschmack auf das, was wir wohl bei den Sonderschauen noch sehen werden. Alle mit bestem Typ und fester Feder. Besonders auffällig bei allen die schöne goldgelbe leuchtende Schildfarbe bei schönem Grünglanz im Hals. 2xHV 96 auf 1,1 von Helmut Trinkerl, wobei die Täubin als bestes geschupptes Tier der Jungtierschau herausgestellt wurde.

Bild 34-35: Die beiden Spitzentiere – 1,0 Blaufahl-Sulfurgeschuppt HV 96 und 0,1 Blaufahl-Sulfurgeschuppt HV 96, beide Tiere von Helmut Trinkerl

Bild 36-38: Dabei die 0,1 mit Bauchfarbe, Schuppung und Farbreserven in den Schwingen

13 Blau-Rosageschuppte von höchstem Durchschnitt in Form und Federfestigkeit. Wünsche lagen im klareren Schuppungsbild oder im deutlicheren oder homogeneren Rosa-Farbton. Herausragend in allen Teilen ein 1,0 mit Bavette von Gilbert Debes mit HV 96.

Bild 39: 1,0 Blau-Rosageschuppt HV 96 von Gilbert Debes

Nur 3 Blau-Weißgeschuppte. Eine feine 0,1 von Albert Hinrichs mit HV 96 zeigte das in Farbe und Schuppung derzeit Machbare. An Körpersubstanz dürfte sie bis zu den Schauen noch etwas zulegen.

Bild 40: 0,1 Blau-Weißgeschuppt HV 96 von Albert Hinrichs

Auch 3 Blaufahl-Weißgeschuppte überzeugten in Typ und Form, dürfen aber im Zeichnungsbild noch klarer werden. 8 Blaue mit bronze Binden waren alle im sg-Bereich ohne Mängel und einige werden in wenigen Wochen bei den Sonderschauen mit ausgereiftem Körper und Gefieder sicher auch den sg-Bereich überschreiten können. Reine Grundfarben und schöne Binden überzeugten durchweg. Bei einzelnen lagen die Wünsche dann naturgemäß doch bei noch klarerer Bindenführung und bei den Täubinnen in etwas satterer Bindenfarbe. 10 Blaufahle mit sulfur Binden waren ebenfalls harmonisch in Typ, Form und Federfestigkeit. In Teilen wurden weniger Silber-Sprenkel im Halsgefieder gewünscht. Auffällig waren bei vielen Tieren die stark aufhellenden Schwungfedern, die gleichmäßger durchgefärbt gewünscht werden. Nur 2 Blaue mit rosa Binden, diese aber mit feinstem Farbspiel. Besonderer Blickfang die zarten rosa Binden. HV 96 auf 0,1 von Reinhard Vesper.

Bild 41: 0,1 Blau mit rosa Binden HV 96 von Reinhard Vesper

4 Blaue mit weißen Binden ohne Mängel. Ebenso die 6 Blaufahlen mit weißen Binden. Köpfe und Nackenlinie dürfen bei beiden Varianten noch typischer werden. Wünsche lagen auch in Bindenführung und -trennung. Nur 2 Rotfahle aber von bester Güte. Besonders die 0,1 sehr typhaft mit dem ausgeglichenen Farbspiel. HV 96 für Ulrich Schütze, zugleich bestes bindiges Tier der Jungtierschau.

Bild 42: 0,1 Rotfahl HV 96 von Ulrich Schütze

9 Gelbfahle, ebenfalls ohne Mängel. Wünsche lagen in der Reinheit des Flügelschildes, in leuchtenderen Bindenfarben sowie zum Teil in ausgeprägteren Binden. 6 Schwarze zeigten den anhaltenden Aufwärtstrend. Sehr schön satte Farben mit dem gewünschten Grünglanz. Feine Köpfe mit prima zarten und dunklen Augenrändern und orangeroten Augen. Bei einzelnen noch etwas festere Feder oder ausgeprägteres Rückenweiß waren die Wünsche. Ein sehr feiner 1,0 von Karl-Heinz Lüdde konnte mit HV 96 als bestes einfarbiges Tier der Jungtierschau herausgestellt werden.

Bild 43: 1,0 Schwarz HV 96 von Karl-Heinz Lüdde

Eine rote und eine gelbe Täubin von Helmut Trinkerl bildeten den Abschluß. Beide sehr schön ausgeprägt in den weißen Abzeichen (Unterrückenweiß und Bavette). Der Roten wurden noch gleichmäßig durchgefärbtere Schwingen- und Schwanzfedern gewünscht. Die Gelbe eine top Präsentation ihrer seltenen Färbung mit HV 96.

Bild 44: 0,1 Gelb HV 96 von Helmut Trinkerl

Jürgen Schulz
Zuchtwart CCD