Unser Züchter Helmut Trinkerl
Züchter-Steckbrief:
Mitglied im CDD seit: 1971
Rolle im CCD: Ehrenmitglied (seit 2007, 2. Vorsitzender 1986-2004)
Gezüchtete Farbenschläge: Blau-bronzegeschuppt, blaufahl-sulfurgeschuppt sowie einfarbig rot und einfarbig gelb
Andere Rassen: Keine
Vom Züchter und seiner Cauchoiszucht:
Wenn man über mittlerweile gut 50 Jahre organisierter Cauchoiszucht in Deutschland von einem „König der Cauchoiszüchter“ sprechen wollte, dann wäre das unbestritten unser Züchterfreund Helmut Trinkerl! Er ist mit Abstand der eifrigste und erfolgreichste Züchter und Aussteller und hat seinen Wohnort Ebern im bayerischen Unterfranken zu einem Zentrum der Cauchoiszucht gemacht. Ein dortiger Besuch, der mit grosser Gastfreundschaft angenommen wird, lohnt sich übrigens immer.
Gern erzählen wir hier aber seinen Werdegang vollständig: Helmut erblickte in der schweren deutschen Nachkriegszeit am 1. August 1947 das Licht der Welt und wuchs auf dem landwirtschaftlichen Hof seiner Eltern im Landkreis Coburg auf. Schon in der Jungenzeit hatte er Kontakt zu Tauben, denn ein Onkel, mit dem er sich gut verstand, züchtete Brieftauben. Als Helmut dann selbst schon Verantwortung für Tiere übernehmen konnte, bekam er im Alter von 12 Jahren 3 Paare Brieftauben von seinem Onkel geschenkt. Der erste Versuch misslang – Helmut, noch unerfahren im Umgang mit Tauben, gewährte ihnen zu früh den Freiflug – und alle suchten dann auch die Freiheit. Der zweite Versuch mit 2 Paaren, die so lange im Schlag blieben bis sie erste Junge hatten, sollte besser gelingen. Damit war die erste Saat für Helmuts Taubenzüchterleben erfolgreich gelegt.
Helmut heiratete seine Frau Rita früh und mit der Vermählung 1967 wurden auf der Hauptsonderschau 3 Paare Strasser angeschafft, das Stück für 50,– DM. Ein stolzer Preis für einen einfachen Mann. Das Taubenglück neben dem Eheglück sollte sich mit diesen Tieren aber noch nicht einstellen, denn die 3 Paare ergaben nur 3 Jungtiere. Alles wurde schnell wieder verkauft und wie es in solchen Momenten oft so ist, stand der Zufall Pate. Auf dem Taubenmarkt in Ibind fiel Helmuts Blick auf ein Paar gelbgeschuppte (heute blaufahl-sulfurgeschuppte) Cauchois. Das war 1968. Auch mit diesen Tieren gab es aber noch Startschwierigkeiten, denn Helmuts Schwager Johann Limpert (über den an anderer Stelle noch gesondert zu berichten sein wird) war begeistert von den Tauben in dieser Färbung und luchste sie Helmut kurzer Hand ab. Gleichzeitig berichtete er aber von einem Züchter, der nicht allzu weit entfernt war, nämlich Albert Lutz in Euerbach bei Schweinfurt. Dieser sollte ihr Lehrmeister in diesen ersten Jahren werden und sie besuchten ihn oft. Johann Limpert baute durch diesen Kontakt seine Zucht der Blaufahl-sulfurgeschuppten auf und bei Helmut Trinkerl sollten es dann in diesen ersten Jahren Blau-bronzegeschuppte und Blaue mit Bronzebinden sein, denen er seinen züchterischen Eifer schenkte. Und dieser war nicht gering, denn 1971 folgte schon das erste Band auf einen Blau-bronzegeschuppten Täuber bei der Dauborner Taubenschau in Limburg an der Lahn. Zuvor war Helmut im gleichen Jahr in den Cauchoisclub eingetreten.
Damit nahm dann die Geschichte ihren Lauf und sollte bis heute zur mit Abstand erfolgreichsten Cauchoiszucht in Deutschland führen. Über die Jahre hat Helmut sich immer mal wieder mit verschiedenen Farbenschlägen unserer Cauchois beschäftigt. Treu geblieben ist er immer den Blau-bronzegeschuppten und seit Jahren auch wieder – und das höchst erfolgreich – den Blaufahl-sulfurgeschuppten. Besonders ehrenhaft ist das Engagement für die einfarbig Roten, denen er sich mit dem Wegzug des damaligen SV-Vorsitzenden Günter Engelke in die Toscana annahm, damit sie nicht verloren gehen, und seit einigen Jahren auch die Zucht der ebenfalls seltenen einfarbig Gelben.
Bis heute resultieren aus Helmuts züchterischem Engagement weit über 200 Höchstnoten und ungezählte Ehrenbänder, die mittlerweile mehrere Kartons füllen, weil sie unmöglich alle aufgehängt werden können. Gezählt wurden aber 30 Deutsche Meister-Titel und 32 mal der Bayerische Meister. In ganz besonderer Erinnerung bleibt der bisher einzige Deutsche Championtitel für einen Cauchoiszüchter auf eine einfarbig rote Täubin bei der Deutschen Rassetaubenschau im Jahr 2000 in Nürnberg und wenig später das einmalige Ereignis von 2 x V auf einfarbig Rote im Januar 2001 bei der Nationalen und Deutschen Junggeflügelschau in Hannover. Fast überflüssig zu erwähnen ist, dass Helmut natürlich auch mehrfach EE-Meister und Champion auf den ganz grossen Europaschauen geworden ist. Neben diesem einmaligen züchterischen Talent war und ist Helmut zum Teil seit Jahrzehnten auch als Funktionär unserer Sache dienlich, so zum Beispiel nicht nur als Kassierer seiner Heimatvereine, sondern auch 15 Jahre lang als Zuchtwart für Tauben im Kreisverband und seit 25 Jahren in der gleichen Funktion sowie als Ausstellungsleiter in seinem GZV Ibind. Unsere Organisationen haben Helmut deshalb zum Bayerischen Ehrenmeister der Rassegeflügelzucht und zum Ehrenmeister der deutschen Rassetaubenzucht im VDT ernannt und in seinen Heimatvereinen Ibind und Reckendorf sowie im Cauchoisclub ist er Ehrenmitglied.
All diese Ehrungen haben gute Gründe. Im Cauchoisclub ist Helmut mit Abstand der emsigste Aussteller. Es gibt kaum eine Sonderschau, bei der Helmut Trinkerl gefehlt hat und oft genug hat er damit Ansehen und guten Ruf des Cauchoisclubs gerettet, denn ohne ihn wäre manche Sonderschau recht übersichtlich ausgefallen.
Trotz eines ausgeprägten Selbstbewusstseins mit gelegentlichem „mia san mia“, ist Helmut ein bescheidener und demütiger Mann geblieben. Er war nie auf Rosen gebettet und musste schon für die Familie und das eigene Heim hart arbeiten. Damit aber nicht genug, für die ausgiebige Passion der Taubenzucht hat er jahrzehntelang Nebenerwerbe in Forst und Sägewerk ausgeübt, um sich die Taubenzucht im größeren Stil und die vielen Ausstellungsbeteiligungen leisten zu können, ohne dabei die Familienkasse zu strapazieren. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, führt Helmut seit Jahren ein eigenes Taubenkonto.
Auf seine besonderen Glücksmomente im Züchterleben befragt gibt Helmut an, dass ihm die jährlichen Sommertagungen und Jungtierschauen des Cauchoisclub immer eine besondere Herzensangelegenheit waren. Er hat seit seinem Beitritt zum Cauchoisclub über all die Jahre bei keiner einzigen dieser Veranstaltungen gefehlt. Große innere Freude und Genugtuung haben stets die Momente gebracht, wenn im internationalen Vergleich ein Championtitel bei den Cauchois-Europaschauen erreicht werden konnte. Respekt vor dieser Züchterpersönlichkeit Helmut Trinkerl!
Helmut Trinkerl teilt sich seine heimische Zuchtanlage mit seinem Sohn Bertram und anderen Familienangehörigen, inzwischen auch der dritten Generation. Sein Züchterherz gehört aber allein den Cauchois. Andere Rassen sucht man bei ihm vergebens – diese gehören dann seinem Sohn. Helmut nimmt sich zusätzlich zu seinen beiden Standardfarbenschlägen (Blau-bronze- und Blaufahl-sulfurgeschuppte) lieber der Zucht von einfarbig roten und gelben Cauchois an:
Die Zucht von Helmut Trinkerl hat in den Jahren seines bisherigen Wirkens so viele Spitzentiere hervorgebracht, sodass es schier unmöglich ist, alle im Einzelnen vorzustellen. Hier aber eine Auswahl seiner Preisträger seit 2003:
Kontakt:
Adresse: Haydnstraße 2, D-96106 Ebern
Telefon: 09531/941100
(Rev1 – 07/2020)