Vereinsgeschichte

Ausgangspunkt:

Als sich die Cauchois in den Nachkriegsjahren langsam in Deutschland etablierten und in den 1950er und 1960er Jahren vermehrt auf deutschen Rassegeflügelschauen auftauchten waren Licht und Schatten oft sehr nah beieinander: Zwar gewannen unsere Cauchois aufgrund ihrer Farbvielfalt und ihrer Ausstrahlungskraft schnell die Bewunderung der Ausstellungsbesucher, doch hatten die damals amtierenden Preisrichter so ihre Mühe mit dieser noch recht fremden Rassetaube aus dem Nachbarland Frankreich. Sowohl die Qualität der Importe als auch die der Bewertungen auf den Schauen fiel sehr unterschiedlich aus.

Interessengemeinschaft der Cauchoistauben-Züchter:

Da dieser Umstand der weiteren Verbreitung der schönen Cauchoistaube in Deutschland keineswegs förderlich war formierten sich die damals noch wenigen, aber bereits überzeugten Cauchoiszüchter Deutschlands und gründete am 20. März 1966 in Maulburg die Interessengemeinschaft (IG) der Cauchoistaubenzüchter – dem Vorläufer unseres heutigen Sondervereins.

Sehr interessant aus heutiger Sicht sind die Top 3-Ziele aus dem Gründungsprotokoll der IG:

  1. Förderung der Zucht der Cauchoistaube in Deutschland und der Kameradschaft deren Züchter durch Überlassung von Tiermaterial.
  2. Durchführung einer Sonderschau für Cauchoistauben, anlässlich der Landesschau in München, im November 1966, notfalls unter Einsatz des gesamten ausstellungsfähigen Tiermaterials.
  3. Zusammenschluss der interessierten Züchter zur Interessengemeinschaft, welche sich bei Gründung eines Sondervereins auflöst. Bis zur Gründung eines Sondervereins, mit ordentlich gewähltem Vorstand, wird die IG von Zuchtfreund Engelke vertreten.

Die erste deutsche Sonderschau der Cauchois findet vom 29.-30 Oktober 1966 in Ettlingen statt. Der Anlass: Die erste Deutsch-Französiche Taubenschau. Es werden 104 Cauchois gezeigt. Dazu werden nahezu alle in Deutschland ausstellungsfähigen Cauchois nach Ettlingen entsendet. Günter Engelke ist heute Ehrenpräsident des Cauchois Club Deutschland und zugleich Ehrenpräsident der europäischen Cauchoiszüchter. Und auch die Gründung des Sondervereins (SV) sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen:

Sonderverein der Cauchois-Züchter:

Am 03.-04. Dezember 1966 findet in Stuttgart die 48. Nationale Rassegeflügelschau statt. Gezeigt werden erneut 60 Cauchois. Und am 04. Dezember 1966 wird dort der Sonderverein der Cauchoiszüchter gegründet.

Die Männer der ersten Stunde waren laut Gründungsprotokoll: Günter Engelke (Maulburg), Paul Trötsch (Neustadt / Saale), Theodor Körner (Münnerstadt), Kurt Rasser (Friesenhausen), Albert Lutz (Euerbach), Oskar Klotz (Ludwigsburg), Hugo Halt (Rastatt), Rudolf Schiffer (Hammelburg) und Ernst Hopperdietzel (Rehau).

Der erste Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Zum 1. Vorsitzenden wird Günter Engelke gewählt. Sein Vertreter wird Paul Trötsch als 2. Vorsitzender. Theodor Körner und Kurt Rasser übernehmen das Amt des des 1. und 2. Schriftführers, Albert Lutz und Oskar Klotz werden 1. und 2. Kassierer, die Rechnungsprüfung obliegt Rudolf Schiffer. Als Zuchtwart fungiert Ernst Hopperdietzel. Er züchtete bereits in der 1920er Jahren Cauchois. Zu den Tieren kam er damals durch ein Tauschgeschäft mit einem französischen Offizier. Cauchois- und Römertauben wechselten so den Züchter. Er fungiert zusammen mit Oskar Klotz zudem als Sonderrichter für Cauchois.

Die erste Mitgliederliste vom 25.04.1967 weist bereits 17 Mitglieder des noch jungen SV aus. Noch ist dieser aber nicht anerkannt. Es herrscht Bangen im Frühjahr des Jahres 1967 – der Bund der Deutschen Rassegeflügelzüchter (BDRG) und der Verband der Deutschen Rassetaubenzüchter (VDT) stellen den Aufnahmegesuch des SV aufgrund zu geringer Mitgliederzahlen zurück. Am 21.07.1967 dann die Erlösung: Günter Engelke informiert die Mitglieder des SV über die Aufnahme in den BDRG. Der SV ist nun als Nr. 74 im BDRG und als Nr. 59 im VDT gelistet.

Cauchois Club Deutschland:

Fast 30 Jahre später – im Jahr 1995 – zählt der Sonderverein der Cauchois-Züchter fast 200 Mitglieder und beschließt anlässlich der Jahreshauptversammlung (JHV), den SV in Cauchois Club Deutschland (CCD) umzubenennen. Der CCD feiert 2017 sein 50-jähriges Jubiläum.

Quellen: Jürgen Schulz „Cauchois – Portrait einer französischen Taubenschönheit“ und Markus Mosebach „Faszination der Farben – Die Chronik 1967-2017“


Buchtipp:

Wer sich für die Geschichte unseres Sondervereins und dessen Meilensteine interessiert, dem sei unsere Chronik „Faszination der Farben“ anlässlich unseres 50-jährigen Vereinsjubiläums (1967-2017) empfohlen:

Markus Mosebach „Faszination der Farben – Die Chronik 1967-2017“
Cauchois Club Deutschland
1. Auflage 2017