Zu Besuch in Nordhessen
Posted on: 6. September 2022, by : MarkoWenn wir über Cauchoiszuchten in Nordhessen sprechen, fallen uns unweigerlich die Namen Karl-Heinz Lüdde aus Frankenau sowie Monika und Reinhard Vesper aus Friedrichshausen ein. Obwohl ich schon zur diversen Sommertagungen und Hauptsonderschauen des CCD im schönen Frankenau zu Gast war, hat sich jedoch nie die Gelegenheit ergeben einmal die Zuchtanlagen der oben genannten Zuchtfreunde zu besichtigen. Daher war es nun an der Zeit den nordhessischen Zuchtfreunden und Zuchtfreundinnen einen Besuch abzustatten. Nach einer kurzen Absprache hatten wir uns auf das Wochenende am 16.-17. Juli 2022 geeinigt.
Am frühen Samstagmittag machten sich Zuchtfreund Markus Rosenek und ich auf die knapp zweistündige Fahrt nach Frankenau. Unser erstes Ziel war das Domizil von Karl-Heinz Lüdde und seiner Frau Margrit in Frankenau. Wir wurden von den beiden schon erwartet und bei Kaffee und Kuchen hatten wir erste Gelegenheit zu einem ersten Austausch. Vom Balkon aus konnten wir auch schon einen ersten Blick in die große netzüberspannte Freiflugvoliere für die Cauchois erhalten. Dies machte Lust auf mehr. Doch detailliertere Einblicke sollte es erst am Sonntag geben!
Nach einem kurzen Blick ins Geschäftszimmer (Zfd. Karl-Heinz ist u.a. 1. Kassierer des RGZV Frankenau und in weiteren örtlichen Vereinen engagiert), welches auch die eindrucksvolle Trophäensammlung von Karl-Heinz beheimatet ging es zu Fuß in den ca. 200 m entfernten Garten. Neben dem großen bäuerlichen Gemüsegarten, der vorwiegend von Margrit gepflegt wird, ist hier ein Teil von Karl-Heinz‘s Hühnern untergebracht. Die Jungtiere der wildbraunen Altsteirer waren schon recht weit entwickelt und man konnte die farblichen und formlichen Attribute schon recht gut beurteilen. Karl-Heinz hat vor vielen Jahren die Altsteirer-Zucht seines Vaters übernommen und mit dieser Rasse ansprechende Erfolge (Zuchtbuchmeister, Europameister und -Champion-Titel auf der EE-Schau 2012 in Leipzig u.a.) erringen können. Auch die blaugesperberten Zwerg-Niederrheiner waren schön anzusehen (auch hier ist Karl-Heinz im Vorstand des zuständigen Sondervereins engagiert). Nachdem hier die Jungtiere versorgt waren, ging es ins Hotel, um das Zimmer für die Übernachtung zu beziehen. Die Taschen waren schnell abgelegt und nach einer kurzen Erfrischung ging es ins nur wenige Kilometer entfernte Friedrichshausen. Hier wurden wir schon von Monika und Reinhard Vesper erwartet. Nach einer herzlichen Begrüßung ging es gleich in den Taubenschlag.
Die Zucht war bei Monika und Reinhard schon beendet. In den Schlägen direkt am Wohnhaus konnten wir die bereits nach Geschlechtern getrennten Alttiere in den Farbschlägen Blau-rosageschuppt und in Blau mit rosa Binden begutachten. Auch einige Blaufahle mit Sulfurbinden sind in dieser Zuchtsaison dazu gekommen. Die Schläge sind hell und trocken und haben Verbindung zu den Außenvolieren. Besonders aufgefallen sind mir die großzügigen Nistzellen, die alle mit Steckdose für den Betrieb von beheizten Nistschalen ausgestattet sind. Am Haus befinden sich noch einige „bunte“ Legehühner, eine kleine Gruppe Legewachteln und schwarz gescheckte Warzenenten, die als Weihnachtsbraten angesprochen wurden. Die größte Überraschung für mich war jedoch der kurze Spaziergang zum Nachbargrundstück. Hier konnte Reinhard die großzügige Brieftauben-Schlaganlage seines Schwiegervaters übernehmen, der seine Zucht aus Altergründen aufgeben musste. Hier hat Reinhard seine Jungtauben untergebracht. Einige von ihnen konnten wir beim Sonnenbaden in den vorgehängten Volieren beobachten. Solch großzügige Platzverhältnisse sind natürlich beste Voraussetzungen für die Cauchois-Zucht!
Nach einer köstlichen Stärkung mit Spezialitäten von Holzkohlegrill und kühlen Getränken hatten wir noch genügend Zeit für intensive Fachgespräche und kurzweilige Anekdoten.
Am Sonntag ging es wieder zu Margrit und Karl-Heinz. Von hier ging es direkt zur nahegelegen Zuchtanlage des RGZV Frankenau. Auf einer der Parzellen sind die Alttiere der Altsteirer beheimatet, die bei unserem Besuch gleich versorgt wurden. Außerdem hatten wir auch die Gelegenheit einen Blick ins Vereinslokal und ins angrenzende Käfiglager zu werfen. Vielleicht dürfen wir bald mal wieder mit dem CCD zu Gast sein?
Nachdem wir wieder bei Karl-Heinz angekommen waren, ging es endlich zu den Cauchois. Einen Blick auf die große Freiflugvoliere, die nahezu den gesamten Garten überspannt, konnten wir ja bereits am Vortag ergattern. Auf den Sitzplätzen in der Voliere konnten wir Cauchois in den Farbschlägen Blau-bronzegeschuppt, Blau mit bronze Binden, Blaufahl-sulfurgeschuppt und natürlich einfarbig schwarz bewundern. Den üppigen Flugraum teilten sich die Tauben mit den Alttieren der Zwerg-Niederrheiner am Boden. Beim Blick in den Schlag fielen auch wieder dir großzügigen Nistzellen auf, die auch teilweise auch wieder die Möglichkeit boten beheizbare Nistschalen einzusetzen.
Zwischenzeitlich sind auch Reinhard und Monika Vesper wieder zu uns gestoßen und es ging zum Mittagessen. Nachdem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Löhlbach zu Jörg und Carina Wilhelmi. Zur einen oder anderen Veranstaltung des CCD hatte ich schon die Gelegenheit mich mit Jörg zu unterhalten und wir freuten uns nun auf die Besichtigung seiner Zuchtanlage. In Löhlbach angekommen wurden wir schon von Carina und den Hunden (Collie und 2 Islandhunde) empfangen. Familie Wilhelmi züchtet Kölner Tümmler in einfarbig rot und rote Weißschläge sowie rote Prachener Kanike. Diese Rassen waren auch in einem Gemälde auf der Schlagwand verewigt. Außerdem waren einige schöne kastanienbraune Schornsteinfeger (Niederländische Hochflieger) in der Taubenschaar auszumachen, die sich im Freiflug im Garten niedergelassen hat. Außerdem werden einige Paare „Farbbrieftauben“- (schwarze Horemans und Schoko-Meulemans) betreut und wie Jörg bemerkte, gibt es auch immer wieder wechselnde Rassen (aktuell schwarze Lahore), die zu Studienzwecken für einige Jahre zu Gast sind. Besonders beeindruckend war die Entspanntheit der Tauben, die sich um uns herum im Gras niedergelassen hatten und die beiden Islandhunde, die ständig den Luftraum auf dem Grundstück beobachteten und versuchten Vögel und selbst Schmetterlinge abzuwehren. Wie uns Carina berichtete, wurden die Islandhunde früher auch zum Schutz der gefangen Fische vor Möwen eingesetzt. Erstaunlich, wie diese Eigenschaften im Wesen der Hunde gefestigt sind! Bei Kaffee und selbstgebackenen Muffins nutzten wir die Gelegenheit zum regen züchterischen Austausch. Mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck machten wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zurück nach Thüringen.
Wir hatten ein schönes Wochenende unter Gleichgesinnten und bedanken uns nochmals für die Gastfreundschaft!
Euer Markus Mosebach
(Geschäftsführer und 1. Schriftführer CCD)