Hofheim / Ufr. – Hochburg der Cauchoiszucht (Bericht von der HSS am 16.-17. November 2024 in Hofheim / Ufr.)
Posted on: 24. November 2024, by : MarkoWir sahen eine großartige Hauptsonderschau der Cauchois am 16.-17. November 2024 in Hofheim / Ufr.
Seit 2006 ist der Cauchoisclub im zweijährigen Turnus regelmäßig mit seiner Hauptsonderschau (HSS) zu Gast beim Geflügelzuchtverein Ibind und Umgebung in Hofheim. Die einzigartige vereinseigene Ausstellungshalle bietet mit 1.000 Quadratmetern Fläche herausragende Bedingungen für Sonderschauen und dazu die Gastronomie der Züchterstube mit ihrem eingespielten Team haben Hofheim mittlerweile zum Mekka der Geflügelzüchter werden lassen. Viele Vereine der Geflügelzucht folgen dem Beispiel des Cauchoisclubs mit Sonderschauen in Hofheim. Und damit sind sie bestens beraten, denn Hofheim mit seinem bewährten Ausstellungsleiter Rupert Bockelt lässt es an nichts fehlen. So auch in diesem Jahr wieder. Wir teilten uns die Gastfreundschaft des GZV Ibind mit den Saarlandtauben- sowie den Orloff- und Zwergorloffzüchtern. Für die Organisation der Ausstellung sowie die perfekte Bewirtung in der Züchterstube danken wir dem Team des GZV Ibind herzlich!
Es verwundert nicht, dass 510 Cauchois zu diesem Event des Cauchoisclub gemeldet wurden, wozu neben den genannten Standortvorteilen wohl auch die relativ günstige Lage Hofheims beitragen dürfte. Es erfreute die Verantwortlichen des Cauchoisclubs besonders, dass auch einige neue Namen der Mitgliederliste mit ihren Tieren den Weg nach Hofheim gewählt hatten. So ergab sich eine herausragende Hauptsonderschau und zwar nicht nur von der Tierzahl her, sondern auch ganz besonders von der hochwertigen Durchschnittsqualität der gezeigten Tiere in allen Farbenschlägen. Ein anspruchsvoller Auftrag an die eingesetzten Preisrichter, hier die angemessene Ein- und Abstufung festzulegen.
Den Anfang machten 103 Blau-Bronzegeschuppte von feiner Güte. Längst vorbei sind Zeiten sehr unterschiedlicher Körpergrößen und losem Federwerk. Wenngleich gerade bei diesem Farbenschlag wohl konstatiert werden muss, dass einige Vertreter die untere Grenze von Größe und Gewicht erreicht haben. Hier gilt es also, die richtige Balance zwischen formlichen Kriterien und den nahezu extremen Wünschen nach reinen leuchtenden Farben und feiner Zeichnung zu finden und diese Tiere auf keinen Fall kleiner werden zu lassen. Die größten Fortschritte wurden in den letzten Jahren im Schuppungsbild erreicht. Es gab keine Beanstandungen. Alle zeigten eine harmonische Schuppungsverteilung bis in die Schultern und das sogenannte „Herz“. Anders sieht es da schon bei den Farben aus. Geht man davon aus, dass ein möglichst sattes dunkles Bronze auf dem Flügelschild sowie ein möglichst helles Blau in der Bauch- und Schuppungsgrundfarbe gewünscht ist, dann dürfen viele Tiere in der Kopf- und Halsfarbe noch heller werden mit schönem klaren Grünglanz und in der Schuppungsfarbe noch kräftiger. Aber das sind Hinweise auf hohem Niveau. Die präsentierte Kollektion war ausgesprochen ausgeglichen und der amtierende Preisrichter dürfte seine Mühe mit der Abstufung gehabt haben. Über 80 Prozent der Tiere waren ohne Mängel. Bei den abgestuften waren der Hauptgrund Mängel in der Schwanzfeder- oder Flügelhaltung. Ein Tier versagte völlig in der Augenfarbe. Stark war der Auftritt der wenigen Alttiere. Hier errang Jürgen Schulz je V 97 auf 1,1, je HV 96 auf 1,1 und je sg 95 auf 1,1. Bei den jungen Täubern lag Thomas Zwack vorn mit V 97 SV-Band gefolgt von Jürgen Schulz mit V 97 E und HV 96 E. Jens Müller (1x), Thomas Müller (1x) und Jürgen Schulz (2x) stellten Tiere mit sg 95 Punkten. Bei den jungen Täubinnen siegte Helmut Trinkerl mit V 97 Hofheimer Band, gefolgt von Helmut Trinkerl und Jürgen Schulz mit je HV 96 E. Sg 95 Punkte stellten je 1x Thomas Zwack, Albert Hinrichs, Andreas Schaffrin, Jürgen Schulz, Jens Müller und Thomas Müller.
Zunächst erfreulich war die Zahl von 72 gemeldeten Blaufahl-Sulfurgeschuppten. Leider trübten dann 19 leer gebliebene Käfige etwas das Bild. Das täuschte aber nicht darüber hinweg, dass hier gute Zuchtarbeit geleistet wird. Kräftige Formentiere zeigten durchweg eine leuchtende goldgelbe Schildfarbe und das bei schön ausgeglichenem Schuppungsbild. Beanstandet wurde bei wenigen die angezogene Hinterpartie und bei einigen die ungleichmäßige Bauchfarbe bis hin zu klarem Afterweiß. Richtungsweisend in Form, Farbe und Zeichnung der prächtige Jungtäuber gleich im zweiten Käfig der Kollektion, der mit V 97 SV-Band herausgestellt wurde. Interessanter Weise war das Tier für erschwinglichen Preis verkäuflich gemeldet und dürfte wohl sofort den Besitzer gewechselt haben. Er kam aus dem Schlag von Helmut Trinkerl, der noch 2 weitere Jungtäuber mit HV 96 präsentierte, gefolgt von Ulrich Schütze mit HV 96 auf Jung- und Georg Peter mit HV 96 auf Alttäuber. Sg 95 zeigten Ulrich Schütze, Dieter Vogt, Helmut Trinkerl und Georg Peter (2x auf Alttäuber). Auch bei den Jungtäubinnen Helmut Trinkerl vorn mit HV 96. Sg 95 zeigten Dieter Weiß und Helmut Trinkerl (3x).
Nur 7 Tiere mit der Note g unter den 64 Blau-Rosageschuppten. Das zeugte von einer sehr ausgeglichenen Qualität. Beanstandungen lagen bei zu dunkler Schildfarbe oder unzureichender Rückenabdeckung. Viele Wünsche richteten sich zu Recht auf homogenere Schildfarbe und besonders auf Klarheit und Ausgeprägtheit des Schuppungsbildes. Hier müssen die Bemühungen der Züchter in den nächsten Jahren angesetzt werden. Bei den Alttieren je HV 96 E für Albert Hinrichs auf 1,1 sowie sg 95 ebenfalls für Albert Hinrichs auf Täuber. Der Sieger präsentierte sich bei den jungen Täubern mit allen Vorzügen dieses prachtvollen Farbenschlages. V 97 SV-Band für Gilbert Debes. Sg 95 zeigten Gilbert Debes, Albert Hinrichs und Ueli Rupp je 1x. Bei den jungen Täubinnen HV 96 für Gilbert Debes und HV 96 Pokal für Albert Hinrichs. Tobias Höppner, Reinhard Vesper und Gilbert Debes (2x) präsentierten sg 95.
Sehr erfreulich die wachsende Zahl und Qualität der Blau-Weißgeschuppten, hier mit 31 Tieren. Deutlich verbessert in der Form mit kräftigen gestreckten Figuren, aber auch rein weißen Flügelschildern mit verbessertem Schuppungsbild. Hier wurde gute Zuchtarbeit geleistet. Bei den Jungtäubern gewann Markus Mosebach mit V 97 Hofheimer-Band. Dahinter Albert Hinrichs mit 2x HV 96. Bei den jungen Täubinnen 2x HV 96 für Ueli Rupp vor Dieter Vogt mit sg 95. Mindestens ebenso erfreulich die Entwicklung der seltenen Blaufahl-Weißgeschuppten, hier 14 an der Zahl. Form und Haltung sind typischer geworden, die Feder fester. Wünsche bezogen sich auf noch reinere Schildfarbe, bemängelt wurde Afterweiß. Das derzeit Machbare bot ein alter Täuber von Maik Löffler mit V 97 Hofheimer Band. Maik Löffler folgte auch mit HV 96 auf Jungtäubin sowie sg 95 auf 1,1 jung. Bertram Trinkerl konnte sg 95 auf Jungtäuber festmachen.
Für den Berichterstatter diesmal die eindrucksvollste Kollektion der Schau waren die 24 Blauen mit bronze Binden. Herausragend in Typ, Form, Haltung und Größe mit feinsten reinen Farben und bisher nicht gesehenen gleichmäßigen Binden – und das noch dazu mit satter dunkler bronze Farbe. Großartig! Dementsprechend war der Lohn für den Züchterfleiß: jeweils V 97 mit SV-Band bzw. Pokal auf 1,1 jung von Thomas Zwack. Thomas Zwack zeigte auch noch 1,1 jung mit je HV 96. Karl-Heinz Lüdde folgte mit HV 96 auf Jungtäubin und Thomas Zwack mit je sg 95 auf 1,1 jung.
28 Blaue mir rosa Binden wussten ebenfalls zu überzeugen. In ihren reinen Pastellfarbtönen haben sie enorm gewonnen und das mit sehr feiner Bindenführung sowie zartrosa Binden. Ein sehr schöner gelungener Anblick. Für die Zukunft dürfen sie in Größe und klarem Cauchoistyp noch zulegen. Reinhard Vesper gewann mit V 97 E auf Jungtäubin. Nina Altrichter erreichte je HV 96 auf 1,1 alt und nochmals auf Jungtäubin. Sg 95 erreichten Nina Altrichter (2x), Ueli Rupp (2x) und Reinhard Vesper.
Markus Mosebach beherrschte eindeutig die Szene bei den 19 Blauen mit weißen Binden. Auch bei ihnen deutliche Fortschritte in Typ, Federfestigkeit, Reinheit der Farben und feinen Binden. Erfreulich auch die jetzt vermehrt gezeigten Tiere mit Bavette. V 97 Hofheimer Band auf Jungtäuber, 2 x HV 96 E auf Jungtäubinnen und je sg 95 auf 1,1 jung gingen allesamt an Markus Mosebach.
Bei einer bindigen Taube stellen das Flügelschild und natürlich die Binden das absolute Hauptrassemerkmal dar. So musste bei den 43 Blaufahlen mit sulfur Binden häufig das Flügelschild gleichmäßiger verlangt werden und viele Wünsche beschäftigten sich mit den Binden. Bindenführung gleichmäßiger, zweite Binde länger, Binden gleichmäßiger breit, waren häufig zu lesende Wünsche. Hinzu kam häufiger der Wunsch nach weniger Silbersprenkel und gleichzeitig mehr Grünglanz im Halsgefieder. Das konnte aber nicht über die hohe Attraktivität dieser Farbvariante hinwegtäuschen und gleichzeitig konnte festgestellt werden, dass der Farbenschlag seine Talsohle der letzten Jahre deutlich verlassen hat und mittlerweile mit sehr typischen aparten Vertretern aufwartet. Dennoch nur zwei Spitzentiere. V 97 mit Hofheimer Band auf Jungtäubin von Gilbert Debes, gefolgt von einem Jungtäuber mit HV 96 ebenfalls von Gilbert Debes. Julia Böhm (3x) und Gilbert Debes (3x) konnten sg 95 erringen.
11 Blaufahle mit weißen Binden haben sich in Typ, Form und Größe sehr positiv entwickelt und überzeugten auch mit feiner gleichmäßiger Schild- und Bindenfarbe sowie ansprechender Bindenführung. Je HV 96 auf 1,1 jung von Bertram Trinkerl. Maik Löffler folgte mit sg 95 auf Jungtäuber.
23 Rotfahle kämpften häufig mit reichlich Blauanteilen im Gefieder. Flügelschild reiner und gleichmäßiger und Bindenfarbe satter waren ebenfalls häufiger zu findende Wünsche. Mit ausgeglichenem Farbspiel und schöner fester Feder präsentierten sich zwei Jungtäubinnen von Jürgen Altrichter mit V 97 Hofheimer Band und HV 96 E. Jochen Kühn erreichte HV 96 E auf Alttäuber. Sg 95 errangen Jürgen Altrichter (2x) und Ulrich Schütze.
27 Gelbfahle durften vielfach reiner und gleichmäßiger in der Schildfarbe sein. Die Bindenfarbe wirkte bei vielen etwas verwaschen und stumpf an Stelle der gewünschten leuchtenden Farbe. So nur ein HV 96 SE auf Jungtäubin von Gilbert Debes. Bertram Trinkerl (2x) und Jochen Kühn folgten mit sg 95.
Eindrucksvoll war die Parade der 32 Schwarzen mit kräftigen Körpern und durchweg lackschwarzem Federkleid. Auch die weißen Abzeichen in Form der Bavette und des weißen Unterrückens waren durchweg gut ausgeprägt. Abstufungen lagen deshalb in Details der Federfestigkeit, des volleren und gerundeteren Scheitels oder des unauffälligeren Augenrandes. Gleich zwei echte Kracher unter den jungen Täubern. V 97 SV-Band für Bertram Trinkerl und V 97 E für Karl-Heinz Lüdde. Beide folgten auch jeweils mit sg 95. HV 96 E bei den jungen Täubinnen für Bertram Trinkerl und Denis Warstat. Ulrich Schütze und Bertram Trinkerl kamen jeweils noch mit einer Jungtäubin auf sg 95.
Unter den 6 einfarbig Roten und den 10 einfarbig Gelben kein Tier mit Mängeln. Bessere Durchfärbung von Schwingen- und Schwanzgefieder oder festere Flügelhaltung waren die Hauptwünsche. HV 96 E auf junge rote Täubin von Helmut Trinkerl und V 97 SV-Band auf alten gelben Täuber ebenfalls von Helmut Trinkerl. Sg 95 erreichte Helmut Trinkerl je auf rote und gelbe Jungtäubin sowie Tobias Höppner auf gelben Jungtäuber.
Den Abschluss der gelungenen Hauptsonderschau bildeten zwei dunfarbige in der AOC-Klasse, die untypisch und unbedeutend nicht ansprechen konnten.
Bild 1-3: Im Rahmen des Züchterabends am Samstagabend erfolgte die Ehrung der diesjährigen Preisträger durch unseren Präsidenten Bertram Trinkerl. In Abwesenheit von unserem 1. Kassierer Harald Krumpfe (Gute Besserung!) unterstützte erstmals unser im September neu gewählte 2. Kassierer Tobias Höppner. Den Anfang machten Albert Hinrichs (links), Gilbert Debes (Mitte) und Ueli Rupp (rechts), die für ihre Kollektionen besonders geehrt wurden.
Bild 4-9: Anschließend wurden die beim Züchterabend anwesenden Clubmeister geeehrt: Jügen Schulz (oben links), Helmut Trinkerl (oben Mitte), Gilbert Debes (oben rechts), Ueli Rupp (unten links), Reinhard Vesper (unten Mitte) und last but not least Bertram Trinkerl (unten rechts) selbst. Der Eine oder Andere durfte sich gleich mehrmals freuen.
Bild 10-11: Am Sonntagmorgen wurde noch unser 2. Vorsitzender Thomas Zwack (Mitte, eingerahmt von Bertram Trinkerl (links) und Zuchtwart Jürgen Schulz (rechts)) geehrt: Er erringt den Leistungspreis auf Blaue mit bronze Binden, eines der ersten Ölbilder aus der Hand unseres verstorbenen ehemaligen 1. Vorsitzenden Günter Kuhlmann. Das Bild ist mittlerweile historisch. Es entstand vor genau 50 Jahren, 1974.
Im Jahr 2025 treffen sich die Cauchoisfreunde mit ihrer Hauptsonderschau zur 39. Werratalschau in Barchfeld im schönen Werratal gelegen am Rande des Naturparks Thüringer Wald zwischen Bad Salzungen und Bad Liebenstein. Termin ist das erste Novemberwochenende am 1.-2. November 2025.
Jürgen Schulz
Zuchtwart im CCD