Unser Züchter Albert Hinrichs
Züchter-Steckbrief:
Mitglied im CDD seit: 1985
Rolle im CCD: Beisitzer Nord (seit 2000)
Gezüchtete Farbenschläge: Blau-Bronzegeschuppt, Blau-Rosageschuppt, Blau-Weißgeschuppt und Schwarz
Andere Rassen: Keine
Vom Züchter und seiner Cauchoiszucht:
Unser Züchterfreund Albert Hinrichs (Jahrgang 1950) wurde als Junge von seinem aus der Kriegsgefangenschaft spät heimgekehrten Vater mit gestrenger Hand erzogen und geführt. Der kleine landwirtschaftliche Hof konnte nur mit härtester Arbeit ertragversprechend sein. Und so hatte Albert ohne Widerrede seinen Beitrag mit schwerer körperlicher Arbeit für den Hof zu leisten. Zu seinem geliebten Fußballspiel (er brachte es später immerhin zum erfolgreichen Landesligaspieler) musste er sich wegstehlen und an Taubenzucht war nicht zu denken. Wer kennt sie nicht, die Weisheiten der sparsamen Alten ohne jeglichen Sinn für brotlose aber glücklich machende Freizeitbeschäftigung: „Wer sein Geld will sehen fliegen, der schaffe sich an Tauben oder Bienen“. Dennoch war die Saat zum späteren Taubenglück gelegt durch die vielen Feldflüchter auf fast jedem Hof und einige gleichaltrige Freunde besaßen bereits Tauben. Mit ihnen wurde mancher Dachboden durchstöbert. Raum wäre ja auch auf dem eigenen Hof gewesen, aber Geldausgabe für diese Flausen im Kopf war undenkbar.
So stand wie so oft im Leben der Zufall Pate für den Beginn von Alberts Taubenzucht. Eine gefundene verletzte Brieftaube wurde aufgepäppelt und fand ihr zu Hause in einer alten Kükenkiste. Durch eine Dorftaube wurde dieser Fund zum Paar ergänzt. Und nach dem unerwarteten Wohlwollen des Vaters fortan einen alten aber leeren Gänsestall für die Tauben benutzen zu dürfen, wurde zum Aufbau einer Zucht jede verirrte Brieftaube eingesammelt. Schnell entstand daraus eine respektable und reisefähige Brieftaubenzucht. Albert Hinrichs hatte nämlich eine Gabe in seinen Genen vom Vater mitbekommen – den untrüglichen züchterischen Blick und den Instinkt für züchterische Zusammenhänge und Regelmäßigkeiten. Sein Vater war trotz bescheidener Verhältnisse sein Leben lang ein erfolgreicher Pferdezüchter und -kenner.
Das erste Taubenzüchter-Glück Alberts endete mit Ausbildung und Dienst bei der Bundespolizei. Einige Jahre später mit dem ersten eigenen Haus stand erneut der Zufall Pate – nein, nennen wir es Fügung des Schicksals. Der angeschaffte Hund, für den eigens ein großzügiges Hundehaus mit Zwinger gebaut worden war, entschied sich für den Hausflur als sein zu Hause. Sein eigenes Gebäude verwaiste. Dort zogen dann zunächst kurzfristig braunfahle Römer ein. Wer Albert Hinrichs heute kennt, der ahnt bereits, dass das noch nicht die Lösung gewesen sein konnte, denn Albert legt Wert auf festen Körper und straffe Feder. Wie hätten ihn da Sperr- oder Hängeflügel der Römer auf Dauer begeistern können? Wieder wollte es der Zufall, dass gerade in dem Moment per lokaler Zeitungsanzeige große Formentauben namens „Cauchois“ angeboten wurden, und das im norddeutschen Landkreis Gifhorn!
Ein bekannter Preisrichter in Albert Hinrichs Nähe gab ihm den helfenden Hinweis auf einen Züchter namens Jürgen Schulz und führte Alberts Weg nur 70 km weiter zu unserem heutigen Zuchtwart. Der war zwar einige Jahre jünger als Albert, züchtete Cauchois aber bereits seit seiner Jungenzeit und konnte ein routinierter Ratgeber sein. Sein Urteil über die mitgebrachten und vorgestellten Tauben aus Alberts Besitz war vernichtend. Er half aber im folgenden Herbst durch Tiere aus seiner eigenen Zucht und mit dem geschliffenen Blick für das Machbare in der Zucht konnte Albert Hinrichs schnell einen hochrangigen Zuchtstamm aufbauen. Er wurde dann in dieser Zeit 1985 auch Mitglied im Cauchoisclub. Durch die räumliche Nähe in Norddeutschland bot sich an, fortan viele weite Reisen zu den Cauchoisveranstaltungen und Schauen gemeinsam anzugehen. Eine Zücherfreundschaft zwischen anfänglichem Schüler und seinem Lehrmeister war entstanden, die noch heute anhält. Längst ist in Albert Hinrichs aus dem damaligen Lehrling ein Großmeister der Cauchoiszucht geworden, wie es nur wenige gibt. Eine große Zahl von Bändern, Pokalen und Championtiteln schmücken nun über die vergangenen 35 Jahre sein schönes Heim in Westerbeck im Landkreis Gifhorn.
Vielleicht durch die harte Erziehung seines Vaters sowie seine landwirtschaftlichen Wurzeln stellt Albert Hinrichs höchste Anforderungen an die Qualität und Vitalität seiner Tauben. Er probiert immer wieder naturnahe Haltungs- und natürliche Fütterungsmethoden aus. Harte Selektion und Beschränkung auf wenige höchstrangige Tiere ist ihm bereits vorgegeben durch die Lage seines Wohnhauses in einem reinen Wohngebiet, wo Taubenhaltung schwierig ist. So waren es über viele Jahre nur 6 Paare, in jüngerer Zeit 8 Paare, mit denen er auf höchstem Niveau eine erfolgreiche Zucht betreibt. Hochachtung vor so viel Disziplin! Seine dadurch gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen hat er in einem Büchlein „Tricks und Kniffe in der Rassetaubenzucht“ niedergeschrieben.
Damit aber noch nicht genug. Albert Hinrichs ist stets ein kritischer aber fairer und diskussionsfreudiger Geist, der seine Visionen von der Taubenzucht und von den idealen Cauchois gern in Gedankenaustausche einbringt. Um diese bildlich zu untermauern, wurde er zum begabten Tier- und vor allem Taubenmaler.
Albert Hinrichs ist davon überzeugt, dass es eine hohe Kunst ist, Tauben auf hohem Niveau zu züchten, sie vital und zuchtfreudig zu erhalten und dabei niemals aufzuhören, selbst zu lernen. Er findet bei dieser Beschäftigung seine Entspannung, Freude und Zufriedenheit, kurzum „Balsam für seine Seele“.
Wer einmal die Gelegenheit hat unseren lieben und hoch geschätzten Zuchtfreund Albert Hinrichs zu treffen oder gar zu Hause zu besuchen, der wird all dies in jedem Augenblick spüren, wovon Text und folgende Bilder nur berichten können:
Die Cauchoistaube dominiert nicht nur die heimische Zuchtanlage – das bevorzugte Motiv seiner Taubenmalerei lässt keinen Zweifel, an welche Rasse er sein Herz verloren hat:
Die Zucht von Albert Hinrichs hat im Laufe der Jahre viele Spitzentiere hervorgebracht. Hier eine Auswahl seiner vielen Champions und Preisträger in chronologische Folge entsprechend der von ihm gezüchteten Farbenschläge – vorangestellt seine Blau-rosageschuppten:
Kontakt:
Adresse: Hinter den Grashöfen 46, D-38524 Sassenburg
Telefon: 05371/61695
Mobil:
Mail: ahinrichs@online.de
(Rev1 – 05/2020)