Die Entwicklung der Einfarbigen

Wie die geschuppten und bindigen Varianten haben auch die einfarbigen Farbenschläge unserer Cauchois eine individuelle Historie. Sie sind zwar allesamt nicht so alt wie die urtümlichen Farbenschhläge der Geschuppten, doch treten alle drei Farbvarianten bereits frühzeitig in Erscheinung.

Rote und Gelbe:

Die einfarbig roten und gelben Cauchois werden bereits in der ersten, im Jahr 1908 in Frankreich erschienen Musterbeschreibung aufgeführt, lebende Exemplare scheinen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aber nicht mehr zu existieren. Wenn doch, dann sind sie den deutschen Cauchoiszüchtern nicht zugänglich. Und so werden beide Farbenschläge ab Ende der 1960er in Deutschland wiedererzüchtet.

Die Wiedererzüchtung der Gelben geht auf die Arbeit unseres damaligen 1. Vorsitzenden und heutigen Ehrenpräsidenten Günter Engelke zurück. Der Durchbruch gelingt 1983: Bei der Cauchois-Vergleichsschau in Massenbachhausen zeigt unser Zuchtfreund Pierre Hermann aus dem Elsass erstmals eine gelbe Täubin, die die höchste Auszeichnung erringt. Fast 40 Jahre später erfreut sich der gelbe Farbenschlag einer kleinen, aber festen Gemeinschaft von Cauchoiszüchtern und ist von unseren rassespezifischen Schauen nicht mehr wegzudenken.

Während sich Günter Engelke also vorrangig der Wiedererzüchtung der Gelben annimmt widmet sich sein Freund und Weggefährte Alfred Schäfer den Roten. In den letzten zwanzig Jahren ist die Zucht der roten Cauchois in Deutschland unwiderruflich mit einem Namen verbunden – Helmut Trinkerl aus Ebern.

Schwarze:

Die Entstehung der Schwarzen ist nicht überliefert. Weder sind sie in der ersten französischen Musterbeschreibung aus dem Jahr 1908 aufgeführt, noch ist klar, ob es im Mutterland Frankreich nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch Exemplare dieses Farbenschlages gab. Allein Erzählungen stützen in der Nachkriegszeit ihre Existenz. Aber die Vorstellungen einer schwarzen Formentaube mit der Erscheinung und den Abzeichen einer Cauchois war vielfach Motivation genug, um ihrer nachzugehen. Und so ist es erneut Günter Engelke, der Ende der 1960er Jahre mit der (Wieder-) Erzüchtung der schwarzen Cauchois ihre heutige Verbreitung begründet. Sie sind heute mit Abstand der Farbenschlag, der unter den einfarbigen Cauchois am stärksten verbreitet ist.

Quelle: Jürgen Schulz „Cauchois – Portrait einer französischen Taubenschönheit“ aus dem Jahr 2009


Buchtipp:

Wer sich tiefer in der Entwicklung der verschiedenen Farbenschlägen der Cauchois belesen möchte, dem sei folgende Literatur empfohlen:

Jürgen Schulz „Cauchois – Portrait einer französischen Taubenschönheit“
Cauchois-Verlag
1. Auflage 2009
ISBN 978-3-00-024850-4