Kleines ABC für Neueinsteiger in die Cauchoiszucht
Posted on: 4. Februar 2021, by : MarkoWerte Besucher, liebe Zuchtfreunde und Mitglieder,
unser lieber und sehr aktiver Zuchtwart Jürgen Schulz hat ein „Kleines ABC für Neueinsteiger in die Cauchoiszucht“ zusammengestellt. Wie es die Überschrift besagt, richtet sich sein Beitrag in erster Linie an Neueinsteiger und soll eine Hilfestellung für all jene sein, die ihre ersten Erfahrungen in der Zucht unserer schönen Cauchoistaube machen oder unmittelbar davor stehen. Es bietet aber auch dem erfahrenen Cauchoiszüchter wertvolle Hinweise! Als Nicht-Züchter unserer geliebten Cauchois finden Sie hier wertvolle Einblicke, warum wir uns der Zucht der Cauchois verschrieben haben. Und vielleicht ist es auch Anregung genug, um einer von uns zu werden oder zumindest sich noch stärker für die Cauchoistaube und deren Zucht zu interessieren oder sich gar darin zu versuchen.
Wir wünschen Ihnen / Euch viel Spaß beim Lesen und danken an der Stelle unserem Zuchtwart Jürgen Schulz! Sein „kleines“ ABC ist so umfangreich geworden, dass wir uns entschieden haben es auf mehrere Beiträge aufzuteilen. Heute beginnt unsere kleine Serie mit den Buchstaben „ABC“.
Ihr / Euer CCD-Vortsand
A
Afterweiß ist ein hartnäckiger und unerwünschter Fehler. Die Bauchfarbe soll bei allen Farbenschlägen gleichmäßig und durchgängig sein. Schon Aufhellungen im Afterbereich sind unerwünscht. Regelrecht weißes Aftergefieder ist Mangel. Bei schwierigen seltenen Farbenschlägen muss hier bei Tieren mit Bavette noch Nachsicht herrschen. Hier darf geringes Afterweiß noch toleriert werden.
Augenfarbe, diese soll im Ideal lebhaft und orangerot sein. Je nach Farbenschlag variiert diese auch zu etwas helleren gelblichen Farbtönen. Das orangerot ist immer das Ziel. Die Augenfarbe ist kein Hauptrassemerkmal. Die Iris soll rein sein; frei von Pigmentflecken. Ist mehr als ein Drittel der Irisfarbe andersfarbig (dunkel), handelt es sich um das sogenannte „gebrochene Auge“. Dieses ist ein Ausschlussfehler nach den AAB. Ebenso ein völlig dunkles Auge. Dabei handelt es sich um das sogenannte „Faulauge“. Beide Ausschlussfehler sind stark vererblich und sollten auf keinen Fall in die Zucht eingestellt werden! Diese Erscheinungen treten u.a. gern auf bei deutlich überzeichneten Bavetten; insbesondere dann, wenn die Bavette weit in den Hinterhals reicht. Besonders bei den fahlen Farbenschlägen tritt auch gelegentlich ein stumpfes grünes Auge auf. Dieses ist ebenfalls als fehlerhafte Augenfarbe einzustufen.
Augenrand, dieser soll bei allen Farbenschlägen einreihig und durchgängig sein. Dabei ist auch wichtig, dass er rund ist. Einengungen, oder gar hängende Augenlieder (Augenschirm) sind Fehler. Ebenso soll der Augenrand schmal sein. Dicke, wulstige Augenränder sind unerwünscht. Die Farbe muss immer abhängig vom Farbenschlag unauffällig sein, d.h. Schwarz bei einfarbig Schwarzen und Blaugrundigen, grau bei Rotfahlen und hell bis fleisch- oder wachsfarbig bei Blaufahlen und Gelbfahlen, einfarbig Roten und Gelben. Der Augenrand ist kein Hauptrassemerkmal. Er soll jeweils gut und eng vom Kopfgefieder eingefiedert sein.
Ausgleichspaarung. Die züchterische Erfahrung über Jahre und Jahrzehnte hat gezeigt, dass es selten von Erfolg gekrönt war, zwei als Spitzentiere bewertete Cauchois als Zuchtpaar zusammenzustellen. Ihre Zuchtergebnisse waren häufig enttäuschend. Es wird deshalb dazu geraten, stets die Schwäche des einen durch gerade in diesem Punkte die Stärke des anderen Zuchtpartners auszugleichen. Oder aber auch Überrepräsentanz des einen durch Unterrepräsentanz des anderen zu korrigieren. Beispiel: man paare einen Partner mit feiner Schuppung an einen Partner mit grober Schuppung.
B
Bauchfarbe, sie soll immer sauber und gleichmäßig durchgefärbt sein. Ohne starke dunkle Melierungen. Ohne Ruß an den Flanken oder Aufhellungen bis hin zum Weiß im Afterbereich. Bei Blaugrundigen ist die Bauchfarbe ein möglichst helles Blau. Bei Blaufahlen ein helles silber/crémegrau. Bei Rotfahlen ein helles silbergrau mit möglichst wenig Blauanteilen und bei Gelbfahlen ein helles créme-silber, ebenfalls mit möglichst wenig Blauanteilen. Bei Einfarbigen die Färbung der Körperfarbe ohne Aufhellungen im After- und Keilbereich. An die Bauchfarbe sind als Hauptrassemerkmal strenge Anforderungen zu stellen. Bei seltenen und schwierigen Farbenschlägen darf bei Tieren mit Bavette noch Nachsicht walten.
Bavette nennt man die halbmondförmige weiße Zeichnung auf dem Vorderhals. Cauchois dürfen zwar in allen Farbenschlägen mit und ohne diese Zeichnung sein; sie gilt aber als Rasseattribut und macht die Rasse besonders attraktiv! Als Teil der Zeichnung ist sie Hauptrassemerkmal. Im Ideal soll sie 4 cm unter der Kehle ansetzen und auch 4 cm breit sein. Sie läuft sich verjüngend mit Spitzen etwa unterhalb der Ohröffnungen aus und bildet so im Ideal einen Halbmond. Die Anforderungen an die Bavette werden nicht übertrieben. Leichte Abweichungen von diesem Ideal sind unproblematisch. Deutlich zu große oder aber deutlich zu kleine Bavetten hingegen sind unerwünscht und ggfls. schon Fehler. Einseitige Bavetten, unterbrochene/zweiteilige Bavetten, oder starke Ausformungsabweichungen (nur ein Fleck) sind Fehler. Die Bavette darf für Ausstellungszwecke leicht „geputzt“ werden, d.h. einzelne störende Federn dürfen entfernt werden. Es darf aber nicht so stark geputzt werden, dass z.B. sichtbar geschnitten wird und dadurch exakte Farbabgrenzungen oder aber regelrechte Lücken entstehen.
Beinstellung: Der Stand der Cauchois ist mittelhoch und auch mittelbreit. Nicht so breit ausgeprägt wie z.B. bei Huhntauben. Bei normaler Haltung ist die Beinstellung nicht gerade, sondern ganz leicht eingewinkelt im Fersengelenk. Insbesondere bei Blauen mit bronze Binden wird seit Jahren immer wieder eine leichte X-Beinstellung beobachtet, d.h. die Tiere haben bei relativ enger Stellung der Fersengelenke nach außen abgewinkelte Läufe und Fußstellung. Diese Erscheinung ist untypisch und sollte unbedingt züchterisch Beachtung finden und zurückgedrängt werden.
Binden, die bindige Zeichnungsvariante ist mit 7 Farbenschlägen die vielfältigste Zeichnungsvariante der Cauchois. Die Binden und ein reines Flügelschild sind bei ihnen immer ein ganz wesentliches Hauptrassemerkmal. Die Binden sollen nicht zu breit sein und möglichst getrennt voneinander verlaufen. Dabei ist auf eine schöne Länge der zweiten Binde zu achten sowie auf eine gleichmäßige und nicht zackelige Bindenführung. Ihre Farbe soll stets satt und leuchtend sein und frei von Ruß und Pfeffer. Bei den weißbindigen Varianten ist auf ein sauberes reines Weiß zu achten. Möglichst ohne gelblichen oder rosa Schimmer. Die Binden werden abgegrenzt durch einen dünnen aber deutlich vorhandenen Saum. Dieser ist Schwarz bei den Blaugrundigen und dunkelschieferfarbig bei ihren Verdünntfarben. Rot- und Gelbfahle haben diesen Bindensaum nicht.
Blaswerk: Cauchois sind historisch im damaligen Nordfrankreich aus Kröpfern hervorgegangen. Dies wirkt bis heute nach. Sie zeigen diese Abstammung noch heute gern durch leichtes Aufblasen des Kropfes. Dies betont sogar die weiße Bavette auf dem Vorderhals und macht sie besonders attraktiv und stolz. Das Blaswerk soll aber nur angedeutet erscheinen. Starkes Blaswerk ist unerwünscht. Cauchois sind letztlich keine Kröpfer (mehr). Störendes starkes Blaswerk ist als Mangel einzustufen.
Bürzel: Das Bürzeldeckgefieder ist immer in der Farbe der Grundfarbe des jeweiligen Farbenschlages. Diese muss sauber und gleichmäßig sein – ohne Ruß auf den Deckfedern – und muss zum weißen Unterrücken hin in einer sauberen Linie abgrenzen. Besondere Schwierigkeit bereitet die Durchfärbung des Bürzeldeckgefieders bei Rot- und Gelbfahlen. Hier muss eine Durchfärbung vorhanden sein, die einen deutlichen Farbabsatz zum reinweißen Unterrücken hin erkennen lässt.
Bundesring: Cauchois werden beringt mit dem Bundesring der Ringgröße 10. Der Ring ist in der gesamten EE einheitlich und gültig. Er wird dem Jungtier etwa am 10. Lebenstag angelegt indem die 3 Fußzehen nach unter und zusammengehalten und die Hinterzehe nach oben gedrückt wird während der geschlossene Bundesring gleichzeitig darüber geführt und auf den Lauf aufgesteckt wird.
C
Cauchois: Der Name unserer Taubenrasse klingt für deutsche Verhältnisse fremdländisch und seltsam (Aussprache: koschwa). Bei Erklärung ist er das aber überhaupt nicht. Als Entstehungsort der Rasse gilt die Provinz Caux in der Normandie im Nordwesten unseres Nachbarlandes Frankreich. Und damit ist der aus Caux Kommende der Cauchois. Ähnlich wie bei uns in Deutschland z.B. die Pferderasse Hannoveraner aus dem Umland von Hannover kommt.
(Fortsetzung folgt!)