Teil 3: Kleines ABC für Neueinsteiger (H-L)

Posted on: 12. Februar 2021, by :

Heute konzentriert sich unser kleines ABC auf die Buchstaben H bis L:

H

Haarfedern: Dies sind einzelne dünne Federfäden, die vornehmlich im Bereich der Bavette und überhaupt im Halsgefieder auftreten. Gelegentlich sogar im Nacken- und Kopfgefieder. Diese Haarfedern sind unerwünscht und müssen bei Ausstellungen entfernt werden, weil sie die Schönheit des Tieres und seines Gefieders verunklaren. Züchterisch sollte alles daran gesetzt werden, diese Erscheinung durch entsprechende Zuchtauswahl zurückzudrängen.

Haarige Feder: Dies ist ein Aufsplissen der Feder vornehmlich im Bereich der Bindengegend bei einfarbig Roten und besonders bei einfarbig Gelben. Es handelt sich um eine farbgenetische Erscheinung, die wir auch bei vielen anderen Rassen dieser Farbenschläge kennen. Die haarige Feder ist unerwünscht. Der Züchter muss durch entsprechende Auswahl seiner Zuchttiere immer wieder versuchen, diese Erscheinung nicht aufkommen zu lassen.

Hängeflügel, siehe unter > Flügelhaltung

Halbmond, siehe unter > Bavette

Haltung, sie ist wie schon die gesamte Form die von normalen Tauben. Das bedeutet, dass die Taube leicht aufgerichtet daherkommt, was ihr einen gewissen Stolz verleiht. Die Rückenlinie ist stets abfallend, ohne dass der Schwanz den Boden berührt. Der Haltungswinkel sollte maximal 45 Grad betragen. Darüber hinaus erscheint das Tier zu aufrecht, oder die Vorderpartie zu angezogen. Andererseits soll eine waagerechte Haltung auch nicht sein, weil sie den Tieren ihre stolze Präsentation nimmt. Die „umgekehrte“ Körperhaltung, also abgesenkte Vorderpartie und angehobene Hinterpartie, kommt durchaus häufiger vor und ist als untypisch und damit als Mangel anzusehen.

Hals: Dieser ist von mittlerer Länge, harmonisch zum Typ einer ganz normalen Taubenform passend, aber nicht überbetont wie z.B. bei den Mondain

Hengstnacken: Damit bezeichnet man eine unschön geschwungene zu ausgebaute Nackenlinie. Dieses Phänomen trifft man immer noch sehr stark an bei den Farbenschlägen, die über Jahre unter starker Verwendung von Luchstauben wiedererzüchtet wurden. Dies sind vornehmlich Rosa- und Weißgeschuppte sowie Weißbindige. Der Züchter hat hier den Auftrag, die nicht betonte flüssige Nackenlinie des Cauchois anzustreben und zu festigen.

Herz: Als Herz wird der Bereich des oberen Rückens unterhalb des auslaufenden Nackens und zwischen den Schultern bezeichnet. Oft ist dieser Bereich ein Kernpunkt von Forderungen, da gerade bei Geschuppten hier die Flügelschildzeichnung oft unklar, verwaschen, rußig oder der Schuppungssaum nicht vorhanden/zu stark vorhanden ist.

I

Iris, siehe unter > Augenfarbe

J

Jungtiergefieder: Der Züchter sollte auf keinen Fall den Fehler begehen, sich im Laufe der Zucht oder kurz nach deren Abschluss im Spätsommer von mutmaßlich enttäuschenden Tieren zu trennen! Das Jungtier- oder Nestgefieder verändert sich bei den einzelnen Farbenschlägen zum Teil erheblich! Schildfarbe bei Blau-bronzegeschuppten und Blaufahl-sulfurgeschuppten sowie Bindenfarbe bei den vergleichbaren Bindigen wird mit dem ersten Federwechsel deutlich intensiver. Färbungen der Rosa- und Weißgeschuppten werden heller und reiner. Das Gleiche gilt für die vergleichbaren Binden, auch diese werden oft farblich klarer und reiner. Anfänglich vorhandener Rost oder Pfeffer verschwinden häufig. Einfarbig Schwarze werden intensiver und satter in der Farbe. Am extremsten zeigt sich dieser Effekt bei einfarbig Roten und Gelben, die oft völlig gescheckt im Jungtiergefieder auftreten und als Fehlfarbe eingeschätzt werden könnten. Ihre Körperfärbung wird mit dem ersten Federwechsel deutlich intensiver und durchgefärbter. Oft sind sie diesbezüglich erst im zweiten Jahr ausgereift! Also keine vorschnellen züchterischen Entscheidungen treffen!

K

Käferglanz, gewünschte lackreiche Körperfärbung bei einfarbig Schwarzen. Siehe auch unter > Grünglanz

Kehle: Die Kehle des Cauchois soll gut ausgerundet sein. Ohne jeden Ansatz von Wammenbildung. Tiefster Punkt der Kehlausrundung soll in einer gedachten Senkrechten übereinstimmen mit dem höchsten Punkt der Stirn, damit ein harmonisches Kopfprofil gegeben ist.

Kopf: Der Kopf ist ein wesentliches Element zur Formung des Gesamteindruckes des Cauchois. Die Musterbeschreibung besagt, der Kopf sei im Verhältnis zum Körper klein. Das stimmt so nicht. Der Kopf des Cauchois ist von mittlerer Größe und nicht überbetont. Aber er ist nicht klein. Der Kopf ist im Profil betrachtet nicht rund, sondern in einer flüssigen Linie gezogen. Er beginnt mit einer schön gewölbt ausgebauten Stirn und findet seinen höchsten Punkt über dem Auge. Der Kopf ist leicht länglich, so dass sich der Scheitel in einer harmonischen gezogenen Linie in den Hinterkopf und Nacken einfügt. Damit ist eine Kopfplatte, also ein ungerundeter Teil des Oberkopfes, auf jeden Fall unerwünscht. Die Kopflinie muss an jeder Stelle gefüllt und leicht gewölbt sein. Die gesamten Kopfpunkte sind nicht Hauptrassemerkmal.

Kopfplatte, siehe unter > Kopf

Krallen, die Krallen sind von mittlerer Ausprägung. Schiefe Krallenstellung ist bei den Cauchois kein Problem, wäre aber auch unerwünscht. Die Krallen sind schwarz bei blaugrundigen Farbenschlägen und einfarbig Schwarzen. Sie sind hornfarbig bis dunkelhornfarbig bei Rotfahlen und hellhornfarbig bei den verdünntfarbigen Farbenschlägen und hellhorn- bis wachsfarbig bei einfarbig Roten und Gelben. Schon eine andersfarbige Kralle (z.B. weiße Kralle bei Blaugrundigen und Schwarzen) wird bei der Schaupräsentation als Mangel eingestuft. Mehrere andersfarbige Krallen verwerfen das Tier. In der Zucht kann eine weiße Kralle durchaus eingesetzt werden, weil derartige Tiere oft die schönste Farbe vererben. Mit mehreren weißen Krallen sollte aber auch in der Zucht nicht gearbeitet werden, da sich dieses Merkmal doch schnell festigt und dann weitervererbt.

L

Lack, gewünschtes glanzreiches sattes Gefieder, insbesondere bei einfarbig Schwarzen. Ansonsten siehe auch unter > Grünglanz.

Länge: Die Körperlänge ist ebenfalls eine in der deutschen Musterbeschreibung abhanden gekommene Maßangabe. Die französische Beschreibung gibt eine Körperlänge von 42 bis 46 Zentimeter an. Die Länge wird in der Ausdehnung des Körpers gemessen. Das Tier wird also in der Hand gehalten und der Körper so postiert, dass er eine Linie bildet, ohne irgendwelche Gliedmaßen, z.B. den Hals, besonders zu strecken oder in die Länge zu ziehen. Auf diese natürliche Weise vorbereitet wird von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze gemessen.

Läufe, die Läufe sind mittellang und unbefiedert. Sie sind in allen Farbvarianten kaminrot und gut durchblutet. Für Ausstellungszwecke sind sie zu säubern und dürfen dann durch gelindes Einfetten betont werden. Gelegentlich vorkommende einzelne kleine Federchen an den Läufen oder zwischen den Zehen dürfen entfernt werden. Auswüchse, Knubbel u.ä. sind nach den Allgemeinen Ausstellungsbestimmungen einzustufen. Ansonsten siehe auch unter > Beinstellung.

(Fortsetzung folgt!)